Ich will euch hier ab sofort Bands näher bringen, die mich persönlich inspirieren, faszinieren und denen viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet gehört.
Grundsätzlich: 1x im Monat eine Bandreview einer Band, die mich in diesem Monat vom Hocker gerissen hat; regelmäßige mehrmals im Monat erscheinende Konzert- und Eventreviews; Bandinterviews, sollte mir eine Band eines geben.
Vergesst nicht eine Review zu teilen, wenn euch die Review oder die Band gefällt. Support your Bands!
Euer Julia G.
„Leider müssen wir die Veranstaltung wetterbedingt auf morgen Montag,
den 01.06.2015, verschieben.“ So lautet das Posting auf Facebook,
welches die Gäste des „Lazy Sunday“
am letzten Sonntag im Mai erreichte. Es waren mögliche Gewitter und
Regenfälle für den Raum Graz angekündigt, weswegen das Open Air für
diesen Tag abgesagt und auf den nächsten verschoben werden musste.
Das
bot jedoch keine Minderung des Publikums. Bereits eine Stunde vor
offiziellem Start am Montag um 18 Uhr, hatten sich bereits zahlreiche
Leute eingefunden und besetzten Bänke, Tische und Wiese.
Um
18 Uhr war es mittlerweile schon wirklich schwer, noch einen Platz in
der Wiese zu finden. Aufgrund der rund 3600 Zusagen, die diese
Veranstaltung bei Facebook erzielte, konnte man erahnen, was sich auf
der Fläche vor dem Parkhouse,
dem Veranstaltungsort und zeitgleich Veranstalter, abspielen würde.
Kaum ein Fleck war nicht besetzt und auf den Wegen durch den Stadtpark,
hatten sich ebenfalls massenweise Personen auf den Bänken und Wiesen
niedergelassen.
Leider war aufgrund einer Wetterwarnung mit Hagel
der Start erneut ungewiss. Um 19:30 wurde dann die Entscheidung
getroffen und die Worte „Besser spielen wir bis zum Hagel, als dass wir
gar nicht spielen. Lasst uns den Leuten eine Show bieten, die sie nicht
so schnell vergessen werden!“ fielen.
Karma Klub
Karma Klub
betraten als erste die Bühne und die Menge war gespannt. Die 4 Jungs
rockten sich bei einem österreichweiten Bandcontest bereits in das
Steiermarkfinale, welches sie gewannen und infolge dessen ein Open Air
in der Arena Wien spielten. Mit ihren 60ies Dance Beat brachten sie auch
ohne weiteres das Parkhouse und die Umgebung zum Tanzen. Mit dabei war
auch ihre Single „Private Prophecy“,
welche bei einem lokalen Radiosender auf und ab gespielt wird und den
Gästen offensichtlich bereits bekannt war. Lautstark sangen sie mit,
wenn sie nicht gerade mit tanzen beschäftigt waren.
Zur selben Zeit zogen nördlich und südlich des Stadtparks Unwetter mit
Hagel vorbei. Jedoch schafften es nur ein paar vereinzelte Tropfen in
den Stadtpark und passend zum Auftritt des zweiten und letzten Acts, Snap DazeD, wurde der Himmel wolkenlos.
Dass Snap DazeDnicht ohne Grund die Headliner waren, wurde bereits bei ihrer ersten Nummer „Willcome“
bewiesen. Mit Krach und Saxophon legten sie los und boten von Anfang an
eine ausgezeichnete Show. Ihr Poprock/Folk/Reggae Mix versprühte eine
Energie, welche auch das Publikum sofort spürte, so dass sich dieses von
dem Tanzfieber und der Feierlaune der Band sofort anstecken ließ. Platz
vor der Bühne suchte man bei dieser Band vergebens, denn zwischen den
ganzen feiernden Menschen gab es nur noch wenig bis keinen freien Raum.
Mit Liedern wie „Intergalactic Space“ und „Knocking on your Butt“, welche auf ihrer CD „Lacunas Love Loud“
erschienen sind, spielten sie auch ein paar ihrer - fast schon –
Klassiker, die auch den letzten auf der Wiese zum Tanzen und Singen
bewegte. „Lovetalk“ war wohl der Ohrwurm des Abends, welcher allen in Erinnerung bleiben wird, denn er vermittelt das, wofür die Band steht: „Love, Love, Love…“
Snap DazeD
Der Abend wurde tontechnisch optimal von Martin Klement supportet,
welcher in seiner Tätigkeit als Tontechniker für Livebands bereits
jahrelange Erfahrung gesammelt hat und auch den Bands bereits bekannt
war. Für das Booking verantwortlich war Peter Lessing, der selbst als
Sänger bei Millions of Dreads tätig ist. Ein Lob an die ganzen Mitarbeiter, die diesen Abend unterstützten.
Der „Lazy Sunday“ am Montagabend wird vielen Leuten noch lange positiv in Erinnerung bleiben.
Ich fahre
mit meinem Auto quer durch die Gegend zu einem mir genannten Treffpunkt. Der
geheime Ort trägt das Codewort „Goldschmiede“. Sie sagten, sie werden mir von
weitem den Weg leuchten. Noch konnte ich mit ihren Worten nichts anfangen und
musste mich fragen, worauf ich mich da eingelassen habe.
Ich solle Gleisdorf (bei Graz) von der Autobahn abfahren, danach die Straße in
Richtung Ilztal nehmen. Rauf, rauf, runter, runter, links, rechts, links,
rechts und dann den grünen Lichtern am Himmel folgen. „Bähm, Ahm… Welche grünen
Lichter?“ dachte ich bei mir. Kaum im Ilztal angekommen, wurde mir klar, welche
Lichter sie meinten. Grüne Leuchtstreifen am Himmel. War das ihr ernst?
Was blieb anderes übrig als ihnen zu folgen, denn schließlich lauteten die Bedingungen,
den Anweisungen zu folgen und bis zum Eintreffen keine Fragen zu stellen.
grüne Lichter am Himmel
So folgte ich den grünen Lichtern zu ihren Ursprungsort. Entlang der L360.
Zwischenzeitlich fühlte ich mich wie ein UFO-Jäger; wie Agent Mulder aus Akte
X.
Nach einer
schier endlosen Autofahrt wurden die Strahlen immer intensiver. „Die
Goldschmiede naht!“, rief ich mir in Gedanken selbst zu und tatsächlich, da war
sie, die „Goldschmiede“.
Thomas und Dominik empfingen mich, in ihren Händen grüne Laserpointer, mit
welche sie mir den Weg leiteten. Sie erklärten mir, dass sie diese aus China
importiert hatten und die Laserpointer wesentlich stärker sind, als diejenigen,
welche bei uns im Handel erhältlich sind. Immerhin konnten sie mir den Weg
leiten, ich möchte so ein Ding nicht ins Auge bekommen.
Der Moment
war gekommen, sie baten mich in die „Goldschmiede“, ihren Proberaum und
Aufnahmestudio.
Ein paar
Dinge vielen sofort auf: Computer, Lautsprecher, Skittles und massenweiße
China-Kram-Artikel. Wir starteten mit dem Interview.
Julia G.: „Nochmals
danke für die Einladung! Es ist mir eine Ehre, als erster eine Sneak Preview
auf die kommende EP zu bekommen. Das bringt mich bereits zur ersten Frage, habt
ihr bereits Titel und Releasetermin?“
Luxusgold: „Bitte
doch, wer wenn nicht unser Julia G.? Nun, die EP wird den Namen ‚LUXUS‘ tragen.
Der Release wird zeitgleich mit der Veröffentlichung unserer Homepage
stattfinden. (30/05/2015)“
Julia G.: „Ihr
macht ja so gut wie alles selbst. Auch die Homepage. Wie lange habt ihr für die
EP gebraucht?“
Luxusgold:„Wir ließen uns vergleichsweise sehr lange
Zeit. Schließlich heißt es auch Luxusgold und ‚Luxus‘ EP, da wollen wir für den
Hörer und Konsumenten nur High Quality. Allerdings sind auf der finalen EP
andere Lieder drauf, als wir eigentlich am Anfang geplant hatten. So ist das
Lied ‚Tiefpunkt‘ eher spontan entstanden. Wir fanden es jedoch so gut, dass wir
es anstatt eines anderen Songs auf die EP gaben.“
Julia G.:„Tiefpunkt? Darf man fragen, worum
diese Nummer handelt?“
Luxusgold:„Aber natürlich! Sie endstand auf sehr
amüsante Art und Weise. Zumindest für alle bis auf Thomas. Dieser war vor ein
paar Monaten in Obertauern auf Urlaub und hatte das ganze Wochenende, an
welchem er dort war, einen ordentlichen sitzen. Das führte dazu, dass er seine
GoPro verlor [„Ja meine scheiß GoPro ist weg“, warf Thomas ein „und außerdem
habe ich 300 verblasen“]. Thomas sendetet uns immer wieder Nachrichten über
alle möglichen Messenger. Er hat seine SMS an uns wie schlechte Facebook-Status
geschrieben, was uns dazu bewegte, sie zusammenzuschreiben und wir dachten uns,
daraus muss sich doch was machen lassen. Nick stückelte diese Textfetzen prima
zusammen, wir setzten einen Beat drunter und e voila, fertig war die erste
Rohfassung des Songs. So hört es sich an…“
Tiefpunkt wird abgespielt
„…Verdammte
Scheiße gestern 300 gebraucht,
die GoPro
verloren, hab gerade alles durchgelesen.
Wieso gibt man mir
den Mac?
Bitte nehmt mir
den Mac doch weg, wenn ich breit bin…“
Julia G.:„Traumhaft!“ (Ich hab mich bei dem
Song prächtig amüsiert) „Mehr! Mehr! Mehr! Wieviele Lieder wollt ihr auf die EP
geben?“
Luxuxgold:„Wir haben nun 5 Lieder aufgenommen. Stay
High kennt man unter anderem schon aus dem Internet. Das unglaubliche ist, das
Stay High mittlerweile auch schon einen Remix bekommen hat.“
Julia G.:„Hab ich bereits mitbekommen,
allerdings kein Vergleich zum Original! Sagt, bei eurem Auftritt habt ihr doch
mit dieser fetten Nummer angefangen, ich glaube sie hieß ‚High Quality‘,bitte sagt mir, dass sich diese auch auf der
EP wiederfindet.“
Luxusgold:„Sie befindet sich tatsächlich auf der EP.
Sie ist der Opener des Gesamten. Immerhin ist es das, was wir den Leuten geben
wollen ‚High Quality‘“
High Quality wird abgespielt und
fetzt auf EP gleich wie live
Julia G.:„Ist es euch eigentlich leicht
gefallen, die Tracks auszusuchen?“
Luxusgold:„Einfach war es nicht. Natürlich hat man
als Band seine eigenen Lieblingslieder, aber wir wollten Nummern draufgeben, die
den Leuten zeigt was wir verkörpern – Partystimmung! Wir haben auch ein Lied
mit einer abdriftung in ein anderes Genre während des Liedes drauf, ‚Kraut‘.“
Kraut dröhnt aus den Lautsprechern
„…Sauerkraut, der
Shit ist gesund,
also gib es deiner
Oma und natürlich deinem Hund…“
Luxusgold:„Als extra haben wir noch eine zweite
Version von Sauerkraut gemacht, die sich die ‚Frech Prince Edition‘ nennt.“
Julia G.:„Also kommt bei den 5 Liedern eines
doppelt vor?“
Luxusgold:„Nein, die beiden Versionen von Kraut
zählen wir als eine. Als 5. Lied wird auf der Luxus EP das Lied ‚Raus hier‘
befinden. Das wohl freundlichste Lied.“
Die fröhliche Melodie von Raus hier dringt in meine Ohren
„…Ich
lieg im Bett,
fühl
mich so fett,
keine
Ahnung was heut noch passiert,
doch
ich weiß heut‘ bleib ich hier…“
Laiserpointer in der Goldschmiede
Julia G.:„Wahrlich eine fröhliche Melodie mit
einem ernsten Hintergrund. Und man sieht es wohl an mir, man muss einfach dazu
tanzen“ (Mittlerweile stehe ich mit meinem Getränk am Sessel und tanze.)
Luxusgold:„Wir hoffen, dass alle so reagieren wie du,
das ist das, was wir erreichen wollen. Dass die Menschen zu unseren Auftritten
kommen und mit uns feiern!“
Julia G.:„Jeder der sich das entgehen lässt,
ist kein Partymensch. Wann kann man euch das nächste Mal live sehen?“
Luxusgold:„Am 18. Juni dürfen wir am Citybeach in
Graz auftreten und am 11. Juli am Cross Check Festival in der Kulmarena in Puch
bei Weiz, wo wir unter anderem mit Gnackwatschn, VZI und Lucky Strikes Back
auftreten werden“
Julia G.:„Man sieht sich dort! Ich werde mir
das garantiert nicht entgehen lassen! Jungs, ich bedanke mich für das Interview
und die Sneak Preview für diese unglaubliche EP, die ‚Luxus EP‘“
In
Feierlaune trat ich meinen Heimweg an. Im CD-Player drehte sich meine Version
der Luxus EP. Am Horizont im Rückspiegel erkannte ich zwei grüne Lichter. Zwei
grüne Lichter die den Ort markieren, der sich Goldschmiede nennt und wahrlich
eine ist.
Mit ‚Stay
High‘ im Hintergrund fuhr ich durch die Stadt und entschied mich, dass ich noch
feiern gehe. Die Stimmung kam bei der ganzen fahrt nicht runter. Scheinbar werde
ich wohl erst irgendwann zu den frühen Morgenstunden von den grazer Clubs nach
Hause gehen.
Luxus EP von
Luxusgold
Ihr bestimmt meine Feierlaune und ich kann es kaum erwarten, euch wieder live
zu sehen!
Es ist alle Jahre dasselbe, kaum kommt der Sommer, beginnt die schöne Zeit
der Straßenmusiker. Es spielt beinahe keine Rolle, in welcher Stadt man sich
befindet, überall trifft man auf Musiker, welche für ihr Brotgeld spielen.
Mich zieht es im Sommer deswegen immer wieder durch die Innenstadt von Graz. Im
Vergleich zu anderen Städten ist sie doch relativ klein, bietet allerdings
dadurch die Möglichkeit, einfach mal durch die Stadt zu schlendern und sich den
visuellen und auditiven Eindrücken aus der Umwelt hinzugeben. Ob man sich
entlang der Herrengasse, oder auch in die Querstraßen wie die Hans-Sachs-Gasse
oder die Sporgasse abbiegt, überall bekommt verschiedene Musik geboten.
Deswegen freut es mich auch immer wieder, wenn es am Lend wirbelt, also der Lendwirbel
stattfindet.
Begonnen am Griesplatz, entlang der gesamten Griesgasse und seinen Querwegen,
bis hin zum Lendplatz sieht man nicht nur verschiedenste Interpreten, welche
ihr musikalisches Können zu besten geben, sondern auch individuelle Künstler, die
unterschiedlichste Formen von Kunst präsentieren.
Mich bewegte es aus zeittechnischen Gründen leider erst ab Freitagabend durch
den Lendwirbel. Zur Aftershowparty des Freitags erreichte ich noch rechtzeitig
das Wakuum in der Griesgasse. Hier zeigten Snap Dazed, Coy und A Walk in a Park, weswegen sie als - eigentlich - Headliner des Festivals im Club den
Freitag beendeten. Alles tanzte und bebte. Man traf auf verschiedenste Leute.
Von Heavy Metal Fans, über Rocker bis hin zu Hippies alles. Schon früh zeigte
sich, was der Lendwirbel für Graz und die Menschen bedeutet: Ein gemeinsames
miteinander ohne Ausgrenzung.
Nachdem es mich am Freitag bis hin zum Samstagmorgen in den Clubs und Bars
hielt, da einfach überall entlang des Lend eine unglaubliche Stimmung
herrschte, machte ich mich am Samstag gegen frühen Nachmittag auf zum Lend.
Ein kurzer Regenschauer sorgte dafür, dass die Open Air Bühne des Griesplatzes,
mit einer zeitlichen Verschiebung, an das andere Ende des Lends in das Lendhaus
verlegt wurde. Wie sich später herausstellen sollte, leider zum Nachteil der
Bands, da manche Besucher von außerhalb den Ort leider nicht angefunden haben.
So machte ich das, was ich im Sommer eben so liebe: Ich schlenderte durch den
Lend und gönnte mir eine extra Portion Musik.
Kevin Etheridge
Den Anfang machte für Kevin Etheridge, welcher die letzten Monate mit einem VW
Bus durch Australien reiste und nun mit selbigen eine Reise durch Europa
gestartet hat. Man kann in seinen Liedern hören, was er auf seinen Reisen
erlebte und fühlte. Schließt man die Augen, sieht man vor sich einen Strand,
das Meer und ein Lagerfeuer, an welchem er seine Lieder spielt und die Leute,
die dazu tanzen. Sollte man ihn irgendwo begegnen, kann auch jederzeit von
seinen atemberaubenden Geschichten gelauscht werden. Aufgeschlossen, so wie das
insgeheime Motto des Lendwirbel.
Weiter ging es danach mit der bezaubernd emotionalen, unaussprechlichen Andtheelderflowerfaintedbecauseofthetonic
(Ja, das gehört zusammengeschrieben). Man verlor sich schnell in ihrer Stimme
und ihren unglaublichen tief gehenden Liedern. Sie hatte, obwohl sie stets
gesessen ist, eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Ihre Blicke und ihre Stimme
wirkten, als würde sie jedes Lied mit vollen Emotionen singen. Mit Gefühlen,
die sich irgendwo tief im Herz und der Seele versteckt hielten.
Andtheelderflowerfaintedbecauseofthetonic
Zu Auflockerung folgte dann Erwin R., der Veranstalter der Konzertreihe
"Dialekt schmeckt", bei welcher immer wieder Interpreten und Bands
auftreten, welche ihre Lieder im Dialekt schreiben und darbieten. So auch Erwin R., der diesmal mit Band aufgetreten war. Seine Lieder sind vorsichtig kritisch
und unterhaltsam. Ein Reggae zum chillen, mit poppigen Einschnitt der Lust auf
Leb'n macht.
Vento Sul auf dem Weg durch den Lend
Unterbrochen wurde dieser von Vento Sul. Vento Sul ist ein Gruppe aus Percussions
die quer durch den Lendwirbel zogen. Zuvor kamen sie bereits zufällig bei dem
Auftritt von Kevin Etheridge vorbei, als sie unterwegs zu ihrem Startort am
Lendplatz waren, und legten dort einen spontanen Jam mit ihm ein. Bei Erwin R.
passte es genau, dass sie zwischen seinen Liedern mit ihren Rhythmusgruppen und
tanzfreudigen Anhängern vorbeigezogen sind, von denen sich ein paar noch länger
bei dem Auftritt von Erwin R. aufhielten.
Danach zog es mich zum Lendhaus, wo die Mighty Maggots gerade zu spielen
begonnen hatten. Feinster Ska Punk aus dem grazer Raum. Es waren um die 40
Leute bei ihrem Auftritt und es wären bestimmt noch mehr gewesen, wenn die
Location nicht 30 Minuten vor Beginn verlegt werden hätte müssen. Mit ihrem Brass
in der Kombination mit Punk Rock sind sie in Graz wohl beinahe Einzelgänger, da
es nur wenige Bands mit einem solchen Stil gibt. (Im Vergleich zu Metalbands)
Darauf folgten im Lendhaus Stroppy Kitten, welche trotz eines kurzfristigen
Ausfalls ihrer Bassistin die Halle aufmischten. Feinster KatzenPunkRock von ein
paar Kätzchen, die ihre Krallen ausfahren und einen brachial genialen Sound
ablieferten. Ich vermisste schon lange eine Band, die noch richtig geil
klassischen Punk Rock macht und doch originel wirkt, ohne einen Einfluss durch
Computer oder aufwändigen Instrumenten zu haben. 2x Gitarre, 1x Drums und 1x
Bass (welcher, wie erwähnt, leider ausfiel). Mehr braucht man nicht um
überzeugen zu können. Auch wenn es nach dem fetten 3 Akkorden Ramones Punk Rock
wirkt, sind Stroppy Kitten offensichtlich gute MusikerInnen, was bestimmt
niemand leugnen würde, der sich die Band bereits angesehen hat. Sie punkten
nicht nur mit Musik, sondern auch mit unglaublicher Sympathie.
Sympathisch war auch der letzte Act, welchen ich im Lendhaus bewunderte. Betty Poison. Extra für diesen Auftritt aus Berlin angereist. Schnell merkte man, was
diese Band auszeichnete. Sinnlichkeit oder Sensibilität sind wohl die besten
Wörter, um diese Band zu beschreiben. Eine große Portion an Emotionen gemischt
mit einem wunderbar derben Sound sorgt für eine atemberaubende Harmonie. Es
war nicht nur eine akustische Besonderheit, sondern war es auch Gold für die
Augen. Das Zusammenspiel zwischen ihrem Auftreten, den Liedern und der Location
war einfach unbeschreiblich.
Betty Poison
Auf meinem Weg zur Aftershowparty des Samstags im Wakuum, kehrte ich bei einem
Imbissstand am Lend ein und traf dort auf eine zweiköpfige Band, von welcher
ich den Namen leider nicht erfahren habe. //Falls ihn wer weiß, gebt mir bitte
Bescheid// Ich will nicht viel zu ihnen sagen, aber wenn ein Lucha Libre
Gitarre spielt, weiß man, dass da etwas abgeht.
Lucha Libre Metal Band am Lendplatz
Im Wakuum angekommen, bereiteten
sich gerade die aus zwei Personen bestehenden Atlanteans auf ihren Auftritt
vor. Er war sehr... kreativ. Definitiv was ganz Besonderes. Etwas Besonderes
mit einem unglaublich guten Schlagzeuger und einem Gitarristen, dessen
Effektgeräte eine künstliche Intelligenz bildeten. Nach dem ersten Lied war man
noch geschockt, doch beim zweiten bereits über die musikalische Leistung sehr
erstaunt. Wenn man die Hände und Füße eines Drummers nicht mehr richtig
wahrnehmen kann, da dieser in einem abartig schnellen Tempo extrem präzise
spielt, stockt einem einfach der Atem.
Nach diesem kreativen Musikprojekt kam eine kurze Umbauphase um die Stage auf
die zwei bevorstehenden Rockbands vorzubereiten. Den Anfang machten Red Label Nights, die ihren ersten Auftritt seit mehr als einem halben Jahr absolvierten.
Mit im Gepäck hatten sie nicht nur dreckig bluesige Rocklieder, sondern auch
einen neuen Drummer. Dieser passte sich ideal in die Band ein und hat die erste
Bewährungsprobe grandios überstanden. Spätestens beim zweiten Song gab es im
komplett vollen Club keinen einzigen mehr, der noch saß. Alles tanzte und
bewegte sich. Wer dachte, dass der Vorabend schon unglaublich und nicht zu
toppen war, der hatte sich geirrt. Sie hämmerten ihre Lieder runter. Geredet
wurde nicht viel, worüber sich Sänger David auch selbst lustig machte und
meinte, dass sie lieber spielen da er nichts zum Sagen habe. Das braucht er
auch nicht, schließlich bekommt man 120% Rock'n'Roll.
Den Abschluss des Abends und der Aftershowparty des Lendwirbels machten Contra Verse, welche gerade erst von ihrer UK-Tournee zurückgekommen waren. Es war für
sie nicht nur eine Tournee, sondern sie sammelten auch viel neue Erfahrung und
brachten neue Lieder mit zu ihrem Auftritt. Hard Rock feinster Klasse. Mit
ihrer kleinen Tribüne, welche leuchtete und Nebel ausstoßen konnte, sorgten sie
für ein Lichtspiel sondergleichen. Mit Nummern wie "Clock keeps ticking" oder "Placed called home" brachten sie das Publikum mit
eingängigen Ohrwürmern spätestens bei dem zweiten Refrain zum mitsingen. Auch
körperlich verausgabten sich die Jungs mit einer unglaublichen Performanz. Zum
Abschluss und Zugabe gab es noch Covers von Billy Idol und ZZ Top, von welchen
es wirklich schwer ist, eine gute Coverversion zu machen aber selbst hier haben
sich die Jungs von Contra Verse bewiesen.
Das Ende des Lendwirbels stand bevor. Es wurde in vielen Clubs und Lokalen noch
bis in die Morgenstunden gefeiert und wer früh nach Hause ging, oder noch
unterwegs war, konnte sich am Sonntag bis zum Nachmittag noch kleinere
künstlerische Veranstaltungen ansehen.
Fazit: Der grazer Lendwirbel ist wohl eines der besten Festivals die es gibt.
Man bekommt ein unglaublich großes Angebot an Bands, Künstlern und Aktionen und
das ganze bei freiem Eintritt.
Wer ihn 2015 verpasste, sollte sich 2016 vormerken, es nicht verpassen und
regelmäßig die Seite www.lendwirbel.at auf Updates prüfen.
Wer 2015 dabei war für dem ist klar: Lendwirbel, wir sehen uns wieder!
So lautet das Motto meines Oster-Wochenendes, als ich etwa eine Woche zuvor
eine Einladung zu einem Konzert in Ungarn erhielt. Anfangs überlegte ich noch,
ob ich mir das am Wochenende wirklich antun will, da der Reise aufgrund der
Urlauber, welche das lange Wochenende ausnutzen werden, ziemlich stressig und
overcrowded hätte werden können.
Da man mir allerdings mitgeteilt hatte, dass man mich auf die Gästeliste
gesetzt hat, und mir über eine EP, welche auf Spotify zu finden ist, das ganze
ordentlich schmackhaft gemacht hatte, entschloss ich mich doch noch, die
Einladung anzunehmen und mich auf den Weg nach Budapest zu machen.
Nach knappen 6 Stunden Zugfahrt, kam ich schließlich in Budapest an. Ich war
schon wirklich gespannt, ob sich die lange Reise ausgezahlt hat. Falls nicht
musikalisch, hätte Budapest immerhin noch eine gute Partymeile zu bieten.
Nach dem Check-In im Hotel, begab ich mich gleich zu dem Club, in welchem das
Konzert stattfinden und ich die Band vor Beginn noch für ein kleines Interview
treffen würde.
Sänger/Bassist Köge und Drummer Zslot erwarteten mich bereits. Sie empfingen
mich im Vorraum des Clubs, während eine weitere Band des Abends einen schier
endlos langen Soundcheck durchführte.
Köge, als Bandleader, führte AUTOPILOT durch das
gesamte Interview. Er erzählte, dass er stolz darauf sei, heute zum ihren
ersten richtigen Drummer zu präsentieren. Unter AUTOPILOT schlossen sich
bereits im September 2012 der Sänger Köge und der - zum Zeitpunkt des Beginns
des Interviews noch nach Essen suchende und somit nicht anwesende - Gitarrist
Márton zusammen. Geplagt von der ewigen Suchen nach einen Drummer, welcher
ebenfalls die Zeit aufbringen konnte, welche die zwei Bandgründer aufbrachten, wechselten
sie in den letzten immer wieder ihre Drummer. Sie hatten zwischenzeitlich sogar
zwei Drummer zur selben Zeit, die sich aus Zeitgründen bei den Auftritten der
Band abwechselten.
Für die Aufnahmen ihrer EP, stand ihnen Andi, die Drummerin der Band
BeelzeBoob bei, welche zu dieser Zeit auch aktiv bei AUTOPILOT tätig
war. Sie war ebenfalls bei dem Konzert anzutreffen und erwähnte mir gegenüber,
dass sie es schade findet, dass sie nicht mehr in der Band ist, aber es würde
sich einfach nicht ausgehen, da Autopilot viel Zeit in Anspruch nimmt. 2013
tourten sie mit der vor allem in Ungarn sehr bekannten Band Junkies quer durch
das Heimatland.
Die EP "A is for Autopilot" wurde mittlerweile vor gut anderthalb Jahren released
und findet sich mittlerweile auf verschiedenen Plattformen wie Deezer,
Soundcloud, GooglePlay, Amazon, iTunes und Spotify.
!!!Hier muss ich anmerken, wer
eine Band gut findet, und diese die ganze Zeit über Spotify anhört, sollte, um
sie zu unterstützen, die Lieder besser downloaden. Auf Spotify müsste man sich
das Lied eines Interpreten ungefähr 1000 mal anhören, bis dieser dasselbe Geld
bekommt, was er für einen Download für € 0,99 bekommen würde. Die Konditionen
sind vernichtend!!!
Mittlerweile kam Márton von seiner gelungenen Suche nach Nahrhaftem zurück und
gesellte sich zu uns. Gemeinsam erklärten die beiden, dass sie Momentan an
einer neuen EP und einem Musikvideo arbeiten. Viel wollen sie noch nicht
verraten, aber die ersten Bilder auf Facebook lassen vermuten, dass es sich um
ein episches Projekt handeln wird. Aktuell planen sie eine Tour für Herbst,
welche sie quer durch Europa führen wird, unter anderem sogar nach Österreich!
Der Soundcheck der anderen Band endete und AUTOPILOT erklärten mir, dass
sie nun noch checken müssten und nicht viel Zeit hätten, da die Band extrem
lange gebraucht hat. (Tatsächlich braucht die Band weit über 60 Minuten für 2
Gitarren, Drums, Bass und Keyboard und Gesang)
Jetzt aber zum Konzert:
Ich durfte mich bereits beim Soundcheck von AUTOPILOT davon überzeugen,
dass diese Band bereits eine gewisse Erfahrung auf der Bühne gesammelt hatte.
Zwischen all den Späßen die sie mit dem Tontechniker machten, wirkten sie stets
professionell und konnten so, gemeinsam mit dem Tontechniker, den ganze Sound
schnell und außerordentlich einstellen. Der Techniker selber wirkte sehr
erfreut über die Professionalität der Band, lobte sie und bedankte sich sogar
bei ihnen, da es endlich eine Band war, welche wisse, wie man einen richtigen
Soundcheck durchführt.
Um kurz nach halb 9 am Abend konnte das Konzert schließlich beginnen. Es haben
sich um die hundert Menschen bei AUTOPILOT eingefunden, welche den Abend
eröffneten (Was daran lag, dass ihr letztes Konzert vor fast einem Jahr gewesen
ist und sie seitdem mit dem Schreiben und Erarbeiten ihrer Lieder beschäftigt
waren).
Auf ihrer Setlist standen zwölf Nummern. Zwölf Lieder, die es in sich hatten.
Vom ersten Ton weg war dem Publikum eines klar: Das ist AUTOPILOT!
Ihre Musik wirkte wie eine gute Mischung zwischen Rock (richtig reinen Rock.
Kein Hard Rock oder Rock'n'Roll, sondern frischer reiner Rock), Grunge und ein
wenig Punk. Ich knipste zu Beginn noch Fotos, musste aber meine Kamera nach
kurzer Zeit weglegen, da ich mich einfach bewegen musste. Ihre Musik reißt
einen förmlich mit. Köpfe beginnen zu bangen, Körper zu wackeln.
Fuck! Ich hatte viel erwartet, aber nicht eine Band, welche so gut sein würde.
Mir wurde während ihres Konzertes eines bewusst: Nach AUTOPILOT kommt
nicht viel. Die zwei Bands, welche nach ihnen die Bühne betraten
waren gut, aber AUTOPILOT war die Überraschung und die Band des Abends. Sie
hatten das Publikum von Anfang fest in Griff und Köge strahlte am Mikro einfach
eine unglaubliche Sympathie und Energie aus, über welche nur wenige Bandleader
verfügen.
Ich werde definitiv wieder zu einem Konzert von ihnen gehen, und sollte es
wieder in Budapest sein. Diese Reise zahlt sich auf alle Fälle aus! Ihr könnt
das nächste Mal gerne mit mir mitkommen und euch überzeugen!
Wenn mich jetzt wer nach puren und freshen Rockbands fragt, werde ich wohl
nicht mehr auskommen ohne eine bestimmte in meiner Aufzählung zu erwähnen: AUTOPILOT.